Warum nehmen psychische Erkrankungen in der Schweiz zu? Drei aktuelle Fakten und Ursachen – von Pandemieeffekten über Arbeitsstress bis zu Digitaldruck.
In der Schweiz steigt die Prävalenz psychischer Erkrankungen – insbesondere bei jungen Menschen – stetig an. Studien zeigen, dass Depressionen, Angststörungen und psychische Belastungen immer häufiger auftreten. Dies hat unmittelbare Auswirkungen auf die Gesundheitsversorgung, den Sozialbereich und die Arbeitswelt. Doch was sind die treibenden Ursachen dieses Trends?
Konkrete Zahlen
- Jugendliche (Pandemiezeit)
17,7 % der Schweizer Jugendlichen litten 2021 unter Depressionssymptomen, 13,2 % unter Angstsymptomen (Quelle: Sculco et al., 2025) - Erwachsene (< 55 Jahre)
Von 2000 bis 2020 stieg die Rate schwerer Depressionen um 28 %, die von Angststörungen um 26 % (Quelle: Brain Health Plan 2023–2033) - Berufliche Belastung
18,8 % der Beschäftigten in der Schweiz fühlen sich meist oder immer psychisch durch Stress bei der Arbeit belastet
Mögliche wissenschaftlich-basierte Ursachen
1. Pandemie als beschleunigender Faktor
Länderweit stieg die Prävalenz psychischer Erkrankungen nach der COVID-19-Pandemie um rund 25 %, insbesondere bei Angst und Depression – auch in der Schweiz.
2. Arbeitsplatzstress & strukturelle Belastung
Stress ist der häufigste arbeitsbezogene Risikofaktor für psychische Belastung. Hinzu kommen ungünstige Arbeitsbedingungen wie körperlich belastende Prozesse oder ein schlechtes Work-Life-Balance-Verhältnis.
3. Digitale und soziokulturelle Umwälzungen
Zunehmende Digitalisierung, ständige Erreichbarkeit und Social-Media-Nutzung stehen im Zusammenhang mit einem höheren Depressions- und Angstniveau – besonders bei jüngeren Generationen.
Fazit
Psychische Erkrankungen nehmen in der Schweiz zu – belegt durch klare Zahlen:
- 17,7 % (Depression), 13,2 % (Angst) bei Jugendlichen,
- +28 % Depression, +26 % Angststörungen bei Erwachsenen in den letzten 20 Jahren,
- 18,8 % starke Belastung durch Stress am Arbeitsplatz.
Diese Entwicklungen sind alarmierend – aber sie bieten auch Orientierung:
- Frühzeitige Unterstützung: Vor allem bei jungen Menschen und Beschäftigten sind gezielte Programme nötig.
- Betriebliche Gesundheitsförderung sollte psychische Gesundheit ins Zentrum stellen.
- Niederschwellige Zugänge: Online-Angebote, Gesundheits-Apps, helpline und Schul-Alltagsprogramme können helfen.
Referenzen
- Brain Health Plan, 2023 – Anstieg um 28 % bei Depressionen, 26 % bei Angststörungen (Erwachsene < 55 Jahre). Tandfonline (Richter, 2025)
- Sculco et al., 2025 – 17,7 % Depression, 13,2 % Angst bei Jugendlichen. PMC
- Scholz-Odermatt, 2024 – 18,8 % fühlen sich psychisch stark durch Arbeitsstress belastet. LWW Journal
- WHO/Europa-Schätzungen, 2022 – 25 % Anstieg psychischer Erkrankungen post-Pandemie. Angelini Pharma / Headway Report
- Herbertz et al., 2024 – Digitalisierung und Social Media als Treiber für Depression/Angst bei jungen Erwachsenen. MDPI