
Einleitung
Schlafprobleme sind in der Schweiz kein Randthema: Etwa 30 % der Erwachsenen geben an, unter wiederkehrenden Schlafstörungen zu leiden. Schlechter Schlaf wirkt sich negativ auf Stimmung, Konzentration und körperliche Gesundheit aus. Glücklicherweise gibt es bewährte Methoden – etwa aus der Schlafmedizin und Psychotherapie –, mit denen du deinen Schlaf nachhaltig verbessern kannst. Hier kommen sieben evidenzbasierte Tipps, die du sofort anwenden kannst.
1. Tipp: Kognitive Verhaltenstherapie bei Insomnie (CBT-I)
CBT-I ist laut Meta-Analysen und klinischen Studien die erstlinientherapeutische Empfehlung bei chronischer Insomnie. Eine Studie mit Personen, die neben Insomnie Depression hatten, zeigte mit CBT-I mittlere bis große Effekte bei der Reduktion von Schlafproblemen sowie Verbesserung des allgemeinen psychischen Wohlbefindens.
2. Tipp: Struktur und Schlafhygiene optimieren
Feste Schlaf- und Aufstehzeiten, ein dunkles, ruhiges Schlafzimmer, Vermeidung von Bildschirmen vor dem Einschlafen etc. werden in der schweizerischen Primärversorgung oft empfohlen – viele Ärzt:innen und Schlafexpert:innen setzen darauf, auch wenn der Übergang zu spezifischer Therapie noch oft schwierig ist.
3. Tipp: Kürzere Interventionen / intensivierte Programme
Inpatient oder intensivierte CBT-I-Programme (z. B. über eine Woche stationär) zeigen in Studien deutliche Verbesserungen bei Schlafdauer, Schlaffunktion, Tagesmüdigkeit und damit zusammenhängenden Symptomen wie Depression und Angst.
4. Tipp: Digitale und telemedizinische Formate nutzen
Meta-Studien zeigen, dass CBT-I in verschiedenen Settings – onsite, online, als Telehealth, Gruppen oder mobile Anwendungen – konsistent wirksame Effekte erzielt. Besonders hilfreich, wenn der Zugang zu Fachtherapie beschränkt ist.
5. Tipp: Spezifische Anpassungen für Schichtarbeitende & besondere Gruppen
Eine laufende Studie untersucht CBT-I-adaptierte Programme für Schichtarbeitende (CBT-I-S), da Schlafprobleme in dieser Gruppe oft besonders hartnäckig sind. Erste Daten deuten an, dass angepasste Interventionen effektiver sein könnten.
6. Tipp: Kombination mit Entspannungs- und Achtsamkeitsmethoden
Techniken wie progressive Muskelentspannung, achtsames Atmen oder Meditation ergänzen Schlafstrategien und helfen, nächtliche Grübeleien zu reduzieren – Studien belegen, dass solche Kombinationen Schlafqualität und Erholungsgefühl verbessern (z. B. in CBT-I-Meta-Analysen).
7. Tipp: Erstelle eine Schlaf-Routine & Tagebuch
Schreib über einige Wochen auf, wann du ins Bett gehst, wie lange du schläfst, wie oft du wach wirst, wie erholt du dich fühlst. Das hilft dir und ggf. deiner Therapeut:in zu erkennen, was stört, und gezielt zu optimieren.
Schluss & Handlungsempfehlung
Wenn du Schlafprobleme hast: Beginne mit Schlafhygiene und Tagebuchführung, check digitale CBT-I-Möglichkeiten – oft schon Online-Kurse oder Apps. Wenn du trotz dieser Maßnahmen nach 4-6 Wochen noch stark belastet bist, zieh eine spezifische Therapieform wie CBT-I (vor Ort oder stationär) in Betracht. Kleine Schritte bringen oft spürbare Verbesserungen.
Referenzen
- Alimoradi et al., 2022 – Meta-Analyse: Wirkung von CBT-I auf Insomnie und komorbide psychische Erkrankungen. PubMed
- Simon et al., 2023 – Vergleichende Wirksamkeit verschiedener CBT-I-Settings inkl. Online, Gruppe, Telehealth. Scientific Reports
- Linder et al., 2021 – Schweizer Hausärzt:innen und Wissen/Lücken bei CBT-I in der Primärversorgung. Journal of Sleep Research
- Cai et al., 2024 – Studie zum einwöchigen stationären CBT-I: Schlaf, Angst, Depression nach Behandlung. Frontiers in Psychiatry





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