
Einleitung
Psychische Erkrankungen sind in der Schweiz weit verbreitet, doch nicht alle Betroffenen finde die passende psychotherapeutische oder psychiatrische Versorgung. Aktuelle Daten zeigen, wie viele unter Belastungen leiden, wie viele tatsächliche Erkrankungen vorliegen und wie groß die Versorgungslücke ist. Ein wichtiger Überblick für Betroffene, Politik und Gesundheitsfachpersonen.
1. Prävalenz psychischer Probleme & Erkrankungen
- In der letzten Erhebung (Herbst 2022) gaben 35 % der Schweizer Bevölkerung an, in den letzten 12 Monaten psychische Probleme erlebt zu haben.
- Symptome mittlerer bis schwerer Depression oder Angststörung wurden bei 12 % bzw. 9 % der Bevölkerung berichtet. Bei den 15- bis 24-Jährigen liegen diese Symptome noch deutlich höher.
- Insgesamt melden 18 % der Bevölkerung, sie seien durch psychische Probleme beeinträchtigt – davon rund 4 % stark, 14 % mittelgradig.
2. Versorgungslücke & Nutzung von Therapie
- Obwohl viele Symptome auftreten, sind nur etwa 10 % der Bevölkerung in Behandlung wegen eines psychischen Problems in den letzten 12 Monaten.
- Jüngere Personen und Frauen nutzen Therapie und Beratung häufiger, während älteren Menschen und Menschen aus ländlichen Regionen seltener in Behandlung sind.
- Ein hoher Anteil der Betroffenen nennt Gründe wie Wartezeiten, fehlendes Angebot in der Nähe oder Scheu vor Therapie als Hürden.
3. Fokus auf Depression, Angst & PTBS bei Jugendlichen & jungen Erwachsenen
- Jugendliche zwischen 15 und 24 Jahren zeigen im Schnitt höhere Werte: z. B. mittlere bis schwere Angstsymptome bei ≈ 17 %, im Vergleich zu etwa 9 % bei älteren Altersgruppen.
- Depressive Symptome: Bei jungen Frauen liegen mittelschwere bis schwere Verstimmungen deutlich über dem Bevölkerungsdurchschnitt.
- PTBS wird seltener gemeldet als Depression/Angst, aber bei betroffenen Jugendlichen oder jungen Erwachsenen sind Ereignisse wie Trauma oder Verlusterfahrungen häufiger und die Symptomatik kann stark beeinträchtigend sein. Interventionen und frühzeitige Hilfe sind entscheidend.
4. Warum viele nicht behandelt werden & was getan werden müsste
- Gründe für Nichtbehandlung: Stigmatisierung, Kosten, Wartezeiten oder Unkenntnis über Therapieangebot.
- Regionale Unterschiede im Angebot: In manchen Kantonen gibt es nicht genug Psychotherapeut:innen, oder sie akzeptieren nur Patienten mit ärztlicher Anordnung.
- Politische Massnahmen: Ausbau der Ausbildung, Förderung von Online-Therapieangeboten, klarere Tarife & Kostentransparenz.
Referenzen
- BFS/Obsan, 2023 – Herbst-Erhebung: Psychische Probleme & Symptome. Obsan Bericht
- BFS, 2023 – Psychische Belastung: 18 % beeinträchtigt; 4 % stark betroffen. BFS Statistik
- Gesundheitsförderung Schweiz / Obsan, 2024 – Bestandsaufnahme psychischer Gesundheit & Krankheit. Gesundheitsförderung Schweiz





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