Selbsthilfe
September 14, 2025

Burnout-Prävention am Arbeitsplatz

Burnout-Prävention am Arbeitsplatz: In der Schweiz sind bis zu 18 % der Beschäftigten betroffen. Erfahre, welche Maßnahmen – von Achtsamkeit bis Organisationsstrategien – Wissenschaft für wirksam erklärt.

Burnout ist ein ernstzunehmendes arbeitsbedingtes Gesundheitsrisiko – auch in der Schweiz. Studien zeigen, dass rund 18–25 % der Beschäftigten unter emotionaler Erschöpfung oder Burnout leiden. Doch gute Nachrichten: Wirksame Präventionsmaßnahmen auf individueller wie organisatorischer Ebene können die Burnout-Raten deutlich senken. In diesem Text erfährst du, welche belastbaren Zahlen hinter dem Thema stehen – und welche Strategien tatsächlich funktionieren.

1. Aktuelle Zahlen zur Burnout-Prävalenz in der Schweiz

  • In der Schweiz liegt die Präsenz klinischer oder schwerer Burnout-Fälle bei etwa 4 % (Konfidenzintervall: 2–6 %).
  • Außerdem zeigt sich eine durchschnittliche Rate für allgemeine Burnout-Symptomatik bzw. emotionale Erschöpfung bei etwa 18 % (CI: 12–25 %) bzw. 18 % (CI: 15–22 %) (Al-Gobari et al., 2022).

Diese Zahlen verdeutlichen: Fast jede:r fünfte Mitarbeitende ist akut gefährdet, und tiefgreifende Burnout-Syndrome sind keine Einzelfälle.

2. Wissenschaftlich belegte Präventionsstrategien

A. Organisatorische Interventionen – der Schlüssel zur Wirksamkeit

Ein Meta-Review zeigt, dass strukturierte Maßnahmen wie Arbeitslastanpassung, aktive Beteiligung der Beschäftigten und zeitliche Flexibilisierung klar besser gegen Erschöpfung wirken als rein individuelle Lösungen (Bes et al., 2023).
Auch andere systematische Übersichten belegen: organisationale Strategien, etwa über Arbeitszeitgestaltung oder Teamarbeit, erzielen längerfristig stärkere Effekte als individuelle Trainingsansätze (EU Compass, 2021).

B. Kombination von individuellen und organisationalen Maßnahmen

Sowohl bei Ärzt:innen als auch bei anderen Gesundheitsberufen zeigten Programme eine deutlich höhere Wirkung, wenn sie individuelle Stressbewältigung (z. B. Achtsamkeit, Resilienztraining) mit strukturellen Verbesserungen (z. B. Supervision, Reduce Workload) kombinierten (Kiratipaisarl et al., 2024).

C. Achtsamkeit am Arbeitsplatz

Gezielte Achtsamkeitsprogramme – insbesondere bei Pflegekräften – reduzieren signifikant das Erschöpfungsempfinden. Diese Interventionen verbessern gleichzeitig Wohlbefinden und Arbeitszufriedenheit (Lee et al., 2023).

D. Psychosoziales Sicherheitsklima (PSC)

Wenn Führungskräfte systematisch psychische Gesundheit priorisieren (z. B. durch offene Kommunikation, partizipative Entscheidungsprozesse), sinken Belastung, Fehlzeiten und Burnout-Risiko messbar (Dollard et al., 2021).

3. Dein Leitfaden für die Praxis

So kannst du aktiv Burnout vorbeugen:

  1. Arbeitslast prüfen Delegieren, Priorisierung, realistische Deadlines
  2. Teamkultur stärken Regelmäßiger Austausch, Unterstützungsnetzwerke
  3. Achtsamkeit fördern Kurze Atemübungen, Pausen, Stressbewältigungstrainings
  4. Führungskraft sensibilisieren Regelmäßige Gespräche, Feedbackkultur einbauen
  5. Organisatorische Rahmenbedingungen gestalten Flexible Arbeitszeiten, klare Rollen & Ziele

Viele dieser Methoden sind schnell umsetzbar – z. B. tägliche Mikro-Pausen oder kollegiale Austauschformate. Kombinierst du sie mit strukturellen Anpassungen, wirkt Burnoutprävention nachhaltig und effektiv.

Referenzen

  • Al-Gobari et al., 2022 – Prävalenz von Burnout und Erschöpfung in der Schweiz. PubMed
  • Bes et al., 2023 – Meta-Analyse zu organisationalen vs. individuellen Präventionsmaßnahmen. Springer
  • Dollard et al., 2021 – Psychosoziales Sicherheitsklima und Burnout-Risiko. APA PsycNet
  • EU Compass, 2021 – Wirkung organisationsorientierter Maßnahmen auf Stressprävention. EU Health
  • Kiratipaisarl et al., 2024 – Kombination aus individuellen und organisationalen Interventionen gegen Burnout. BMC
  • Lee et al., 2023 – Achtsamkeitsprogramme zur Burnout-Reduktion bei Pflegekräften. Nature