Methoden
December 14, 2025

ACT – Akzeptanz und Commitment Therapie erklärt

ACT erklärt: Wie Akzeptanz, Achtsamkeit und Wertearbeit Depression & Angst lindern – mit starker wissenschaftlicher Evidenz & Praxisanleitung.

Einleitung

ACT (Acceptance and Commitment Therapy) zählt zu den „dritten Wellentherapien“ und legt besonderen Wert auf Akzeptanz, Achtsamkeit und das Engagement für persönliche Werte statt auf Kontrolle von Symptomen. Neuere Metaanalysen zeigen robuste Effekte bei Depressionen und Angst in unterschiedlichen Altersgruppen, einschließlich Jugendlichen. In diesem Deep Dive erfährst du, wie ACT funktioniert, wie stark die Evidenz ist und ob es für dich passend sein könnte.

1. Grundlagen & Wirkprinzipien

  • Kernidee: Leid oder unangenehme Gedanken/Emotionen nicht zu vermeiden, sondern zu akzeptieren, während du dich dafür einsetzt, ein gegenüber deinem Wert ausgerichtetes Leben zu führen.
  • Sei psychologisch flexibel – also in der Lage, Gedanken/Emotionen zu beobachten ohne sich von ihnen kontrollieren zu lassen.
  • Wichtige Komponenten: Achtsamkeit, Werteklärung, Commitment zu konkretem Verhalten, kognitive Defusion (Distanz zu belastenden Gedanken).

2. Für welche Beschwerden ist ACT wissenschaftlich belegt wirksam?

  • Meta-Analysen zeigen starke Reduktion von depressiven Symptomen und auch moderater Reduktion von Angstsymptomen. Beispiel: Zou et al. (2025) fanden bei 13 RCTs mit 1 362 Personen eine mittlere bis große Wirkung auf Depression (SMD ≈ −0.66) und moderate auf Angst.
  • Bei Jugendlichen: RCT-Meta-Analyse zeigt, dass ACT bei Depression und Angst in dieser Altersgruppe wirksam ist, insbesondere durch Verbesserung der psychologischen Flexibilität.
  • ACT zeigt gute Aufrechterhaltung der Wirkung über Follow-Up-Zeiten (z. B. 3 Monate), insbesondere bei depressionbezogenen Interventionen.

3. Ablauf einer ACT-Therapie: Was du erwarten kannst

  1. Werteklärung: Identifizieren, was dir wirklich im Leben wichtig ist
  2. Achtsamkeitsübungen: Aufmerksamkeit auf den Moment richten, Gedanken beobachten ohne Urteil
  3. Kognitive Defusion: Techniken um Abstand von belastenden Gedanken zu gewinnen
  4. Commitment und Handeln: Konkrete Schritte setzen, die mit deinen Werten übereinstimmen
  5. Umgang mit Rückfällen: Lernen, Rückfälle und schwierige Emotionen zu akzeptieren und weiterzumachen
  • Sitzungsanzahl variabel: oft 8-12 Sitzungen, je nach Problemfeld und Therapieziel.
  • Settings: Einzel, Gruppe, teilweise auch online. Viele Studien nutzen Vergleich mit Warte-Listen-Kontrollen oder üblichen Behandlungen.

4. Vorteile, Limitationen & Hinweise

Vorteile:

  • Starke Effekte bei Depression und moderate bei Angst – besonders bei Menschen, die durch klassische Therapie nicht weiterkamen.
  • Betonung von Lebenswerten und Sinnhaftigkeit – oft motivierend und nachhaltig.
  • Geeignet auch für Online- und modulare Formate, z. B. bei Jugendlichen.

Limitationen:

  • Wirkt weniger stark bei sehr schweren oder chronisch depressiven Verläufen, manche Studien zeigen abgeschwächte Effekte in diesen Fällen.
  • Forschung noch heterogen, insbesondere in Follow-Up-Zeiten; Methodenqualität und Stichprobengrößen variieren.

5. Wann ist ACT eine gute Wahl

  • Wenn du dich von den Symptomen übermannt fühlst, insbesondere Depression, und herkömmliche Therapieformen nicht nachhaltig geholfen haben.
  • Wenn Kontrolle von Gedanken und Emotionen schwierig ist und du dich häufig in negativen Gedanken verstrickst.
  • Wenn du dein Leben stärker an deinen Werten ausrichten möchtest – also nicht nur Symptome zu lindern, sondern Bedeutung und Richtung zu finden.

Referenzen

  • Kong et al., 2025 – Meta-Analyse: ACT reduziert Depression & Angst stark bei Erwachsenen. ScienceDirect
  • Zou et al., 2025 – Meta-Analyse bei 1 362 Teilnehmenden: mittlere bis große Effekte von ACT auf Depression, moderate auf Angst. BMC Psychiatry
  • Zhao et al., 2023 – ACT bei diagnostizierter Depression mit Follow-Up Effekten (3 Monate) und gute Aufrechterhaltung der Veränderung. Annals of General Psychiatry
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September 11, 2025

Einleitung

ACT (Acceptance and Commitment Therapy) zählt zu den „dritten Wellentherapien“ und legt besonderen Wert auf Akzeptanz, Achtsamkeit und das Engagement für persönliche Werte statt auf Kontrolle von Symptomen. Neuere Metaanalysen zeigen robuste Effekte bei Depressionen und Angst in unterschiedlichen Altersgruppen, einschließlich Jugendlichen. In diesem Deep Dive erfährst du, wie ACT funktioniert, wie stark die Evidenz ist und ob es für dich passend sein könnte.

1. Grundlagen & Wirkprinzipien

  • Kernidee: Leid oder unangenehme Gedanken/Emotionen nicht zu vermeiden, sondern zu akzeptieren, während du dich dafür einsetzt, ein gegenüber deinem Wert ausgerichtetes Leben zu führen.
  • Sei psychologisch flexibel – also in der Lage, Gedanken/Emotionen zu beobachten ohne sich von ihnen kontrollieren zu lassen.
  • Wichtige Komponenten: Achtsamkeit, Werteklärung, Commitment zu konkretem Verhalten, kognitive Defusion (Distanz zu belastenden Gedanken).

2. Für welche Beschwerden ist ACT wissenschaftlich belegt wirksam?

  • Meta-Analysen zeigen starke Reduktion von depressiven Symptomen und auch moderater Reduktion von Angstsymptomen. Beispiel: Zou et al. (2025) fanden bei 13 RCTs mit 1 362 Personen eine mittlere bis große Wirkung auf Depression (SMD ≈ −0.66) und moderate auf Angst.
  • Bei Jugendlichen: RCT-Meta-Analyse zeigt, dass ACT bei Depression und Angst in dieser Altersgruppe wirksam ist, insbesondere durch Verbesserung der psychologischen Flexibilität.
  • ACT zeigt gute Aufrechterhaltung der Wirkung über Follow-Up-Zeiten (z. B. 3 Monate), insbesondere bei depressionbezogenen Interventionen.

3. Ablauf einer ACT-Therapie: Was du erwarten kannst

  1. Werteklärung: Identifizieren, was dir wirklich im Leben wichtig ist
  2. Achtsamkeitsübungen: Aufmerksamkeit auf den Moment richten, Gedanken beobachten ohne Urteil
  3. Kognitive Defusion: Techniken um Abstand von belastenden Gedanken zu gewinnen
  4. Commitment und Handeln: Konkrete Schritte setzen, die mit deinen Werten übereinstimmen
  5. Umgang mit Rückfällen: Lernen, Rückfälle und schwierige Emotionen zu akzeptieren und weiterzumachen
  • Sitzungsanzahl variabel: oft 8-12 Sitzungen, je nach Problemfeld und Therapieziel.
  • Settings: Einzel, Gruppe, teilweise auch online. Viele Studien nutzen Vergleich mit Warte-Listen-Kontrollen oder üblichen Behandlungen.

4. Vorteile, Limitationen & Hinweise

Vorteile:

  • Starke Effekte bei Depression und moderate bei Angst – besonders bei Menschen, die durch klassische Therapie nicht weiterkamen.
  • Betonung von Lebenswerten und Sinnhaftigkeit – oft motivierend und nachhaltig.
  • Geeignet auch für Online- und modulare Formate, z. B. bei Jugendlichen.

Limitationen:

  • Wirkt weniger stark bei sehr schweren oder chronisch depressiven Verläufen, manche Studien zeigen abgeschwächte Effekte in diesen Fällen.
  • Forschung noch heterogen, insbesondere in Follow-Up-Zeiten; Methodenqualität und Stichprobengrößen variieren.

5. Wann ist ACT eine gute Wahl

  • Wenn du dich von den Symptomen übermannt fühlst, insbesondere Depression, und herkömmliche Therapieformen nicht nachhaltig geholfen haben.
  • Wenn Kontrolle von Gedanken und Emotionen schwierig ist und du dich häufig in negativen Gedanken verstrickst.
  • Wenn du dein Leben stärker an deinen Werten ausrichten möchtest – also nicht nur Symptome zu lindern, sondern Bedeutung und Richtung zu finden.

Referenzen

  • Kong et al., 2025 – Meta-Analyse: ACT reduziert Depression & Angst stark bei Erwachsenen. ScienceDirect
  • Zou et al., 2025 – Meta-Analyse bei 1 362 Teilnehmenden: mittlere bis große Effekte von ACT auf Depression, moderate auf Angst. BMC Psychiatry
  • Zhao et al., 2023 – ACT bei diagnostizierter Depression mit Follow-Up Effekten (3 Monate) und gute Aufrechterhaltung der Veränderung. Annals of General Psychiatry